Stadtratsfraktion Alzey
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Ortsverband Alzey

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Energiegenossenschaft begrüßt

Die Volksbank Alzey eG, die e-rp (früher EWG) und die Stadt Alzey gründen eine Energiegenossenschaft Alzey eG. Der Stadtrat stimmte einer entsprechenden Beschlussvorlage der Verwaltung einstimmig zu.

Dazu der Redebeitrag der GRÜNEN:

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Stadtratsfraktion Alzey

Ratssitzung am 21.03. 2011

TOP I/2: Gründung der Energiegenossenschaft Alzey eG



Insgesamt positiv zu bewerten! Der Ausbau bei den Erneuerbaren Energien ist das Gebot der Stunde, das zeigen ja gerade auch wieder die Ereignisse in Japan.

Hier wird Geld aus der Region für die Region akquiriert.

Die lokale Ressource Sonnenenergie wird genutzt, die Wertschöpfung in unserer Region wird erhöht, Handwerk und heimische Arbeitsplätze profitieren. Auch die Erträge aus dem Unternehmen bleiben in der Region. Und die Stadt Alzey wird durch die Verpachtung ihrer Dachflächen zusätzliche Einnahmen erzielen. Wir sehen auch einen Prestigegewinn für die Stadt. Sie nimmt damit eine Vorreiterrolle ein und zeigt, dass sie auf Ballhöhe ist.

Wir denken auch, dass es höchste Zeit ist, dass man bei der Volksbank erkennt, wie wichtig es ist, sich ökologisch und ethisch zu positionieren.

Man muss sich nur mal ansehen, welches rasante Wachstum die Umweltbank und die antroposophische GLS-Bank in den letzten Jahren erleben. Die Aktie der Umweltbank geht fast durch die Decke, die Bilanzsumme und die Kundenzahl ist gewaltig.

Gerade nach der Finanzkrise ist es vielen Leuten nicht mehr egal, wo sie ihr Geld anlegen.

Das gleiche gilt für die EWG, bzw. e-rp. Hier wurden ja einige positive Projekte bereits umgesetzt. Trotzdem ist es auch hier sinnvoll, das ökologische Profil weiter zu schärfen. Denn auch bei Stromkunden wächst die Sensibilität. Auch hier ist es vielen nicht mehr egal, woher der Strom kommt.

Wir werden wohl in den kommenden Tagen wieder viele Berichte in den Medien über die vier zertifizierten Ökostromanbieter erleben. Ich gehe davon aus, dass wieder viele Stromkunden ihre konventionellen Anbieter verlassen.

Zur Struktur der Genossenschaft:

Auch das ist natürlich aus linker Sicht positiv zu bewerten. Die Genossenschaft ist die demokratischste Form eines Unternehmens. Sie ermöglicht es, sich mit kleinem Kapital, hier 1.000 Euro, zu beteiligen. Und sie funktioniert nach dem Prinzip „One Man, one Vote“ (Jedes Mitglied hat eine Stimme), egal wie hoch die Einlage ist. Wir finden diesen Satz ja unter § 20, Punkt 2.

Das zum Prinzipiellen dieser Unternehmensstruktur.

In einem Punkt habe ich allerdings erhebliche Bedenken. Das betrifft §28 Absatz 1.

Normalerweise bedeutet „One Man, one Vote, nicht, dass die Beteiligungsanteil derart limitiert ist. Wenn ich den Absatz richtig verstehe, ist die Beteiligungssumme hier auf 1.000 Euro beschränkt. Lediglich Mitglieder, die Dachflächen verpachten, können 10 Anteile erwerben.

Natürlich ist es sinnvoll, hier möglichst viele Leute mit ins Boot zu holen. Um so auch einen wachsende Akzeptanz für die Solarenergie zu erreichen.

Für viele Leute ist aber eine Beteiligung von 1.000 Euro vom Ertragsaspekt her uninteressant. Bei einer Ausschüttung von 5 Prozent, sind das 50 Euro pro Jahr, dafür ist der bürokratische Aufwand hoch.

Es könnte also dazu führen, dass da viel zu wenig Dynamik reinkommt. Allein die Stadt hat ja bislang 23 Dachflächen zu verpachten. Dabei sind die Flächen der Wohnungsbaugesellschaft noch gar nicht erfasst.

D.h. wir können da schnell einen Kapitalbedarf in Millionenhöhe haben.

Ich beantrage daher, die Möglichkeit der Beteiligung für normale Mitglieder auf 5 Anteile zu erhöhen. Evtl. könnte die Aufstockung um 4 Anteile erst ab dem 2. Jahr gestattet werden, um die Zahl der Genossen nicht zu früh zu begrenzen.

An dem demokratischen Prinzip „Ein Mitglied, eine Stimme“, ändert das nichts. Es hilft aber, schnell Geld zu sammeln und schnell die Fotovoltaik auf die Dächer zu bringen.