Aus dem Stadtrat

Antrag im Stadtrat vom 05.10. 2009:

   1. Antrag zu einem Hearing über Energieeinsparung in der Stadt Alzey

Kreisverband Alzey-Worms Ortsverband Alzey
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Antrag: Hearing zur Energieeinsparung in Alzey

Wichtig ist: kurzfristig handeln - langfristig planen
Klimaschutz darf nicht durch zeitraubende Planungen auf die lange Bank geschoben werden

Die GRÜNEN haben in der Sitzung des Stadtrates Alzey am 5.10. 2009 beantragt, dass der Stadtrat einen Vertreter der Firma ABO Wind zu einem Hearing einladen solle. Hier soll das kostenlose Beratungsangebot "Effekt-Check" für einen wirksamen kommunalen Klimaschutz erläutert werden. (Kopie des Antrags).

Der Antrag wurde bei 3 Ja-Stimmen von GRÜNEN und LINKEN, 18 Nein-Stimmen und 7 Enthaltungen abgelehnt.

Der Redebeitrag zum Antrag:

Ratssitzung 5.10.2009 Top I/2 Begründung Antrag „Hearing ABO Wind“

   

Der Vortrag von Dr. Acocella hat gezeigt, wie wichtig es ist, Expertenwissen zu nutzen.

 Und das Thema Klimaschutz ist mindestens genauso komplex wie das Thema Stadtplanung.

 Dafür ist ABO Wind eine gute Adresse.

 Die beiden Gründer Ahn und Bockholt kenne ich seit 1997.

Was die Firma macht hat Hand und Fuß.

Davon konnte ich mich auf einigen Gesellschafterversammlungen überzeugen.

Sie ist  wie Juwi ein Pionier im Bereich Erneuerbare Energien.

 Auch die Herangehensweise beim effekt-check ist sinnvoll.

Diesen Eindruck konnte ich aus zwei Telefonaten im Vorfeld gewonnen.

 Eigentlich hatten wir in der Fraktion überlegt, das Alzeyer Energiekonzept, das 2007 ausgelaufen ist, in verbesserter Form fortschreiben zu lassen.

Davon hält man bei ABO Wind relativ wenig.

 ABO Wind will sich nicht lange mit detaillierten Studien aufhalten.

Nach einer groben Ist-Analyse sollen schon konkrete Handlungsschritte eingeleitet werden.

 Dabei wird sicher das Thema Biomasse eine große Rolle spielen.

Es wird wohl untersucht werden, welche Potenziale der Alzeyer Raum bietet:

 Z.B.:

Kann Stroh aus der Region energetisch genutzt werden?

Gibt es Holzabfälle evtl. aus Betrieben?

Können Trestern aus den Weinbergen verwertet werden?

Und auch – welche lokalen Energiepflanzen könnten angebaut werden?

Auch gute Chancen für unsere Landwirte.

 Langfristig will ABO Wind alle Interessengruppen einbeziehen.

 Das ist richtig. Es reicht nicht, das Thema auf den Punkt Energieversorgung zu reduzieren.

Das Thema muss ins Bewusstsein.

 Hierzu drei eigene Erfahrungen aus dem Alltag:

 1. Bei der Anfrage nach Einbau eines Vorschaltgeräts für die Waschmaschine stieß ich auf Unkenntnis bei dem Sanitärbetrieb.

Bei ca. 6.000 Waschmaschinen in Alzeyer Haushalten kann man sich vorstellen, welche Marktchancen hier verschenkt werden.

 2. Eine Nachbarin plant Einbau neuer Fenster. Ihre Kreditanfrage bei der Sparkasse erbrachte ein Zinsangebot von 8,5 Prozent. Die Beraterin hatte keine Ahnung von Möglichkeit günstiger KfW-Kredite.

 3. Autoverkehr: Wir haben gerade die Neuanschaffung eines Gasfahrzeugs durch die Stadt beschlossen, das ist auch gut so. Auf Alzeyer Straßen sind aber leider immer mehr SUVs und Geländewagen unterwegs.

 D.h.: Es fehlt oft das Bewusstsein und es gibt wenig Kooperation. Z.B. zwischen Banken, Handwerk, Einzelhandel, Umweltgruppen und Bürgerschaft.

 Das Resultat: Einsparerfolge auf einer Seite werden andernorts wieder aufgefressen.

 Das Hearing ist keine Konkurrenzveranstaltung zur EWG.

Nur eine Ergänzung.

Die EWG kann hier kein Netzwerk der Interessengruppen aufbauen.

Sie hat mit eigenen Projekten, auch dem eigenen Ausbau des Dienstleistungsbereichs, genug zu tun.

Die EWG soll aber auf jeden Fall mit ins Boot. Und auch zu Hearing eingeladen werden.

 Zum effekt-check gibt es noch viele offene Fragen: Deshalb halten wir das Hearing für sinnvoll.

 Die Bundesregierung will die Treibhausgase bis 2020 um 40 Prozent reduzieren.

Hoffentlich auch noch nach dem Regierungswechsel.

Dies wird nur möglich durch großes Engagement der Kommunen und der Bürgerinnen und Bürger.

Wir wünschen uns, das Alzey hier Verantwortung übernimmt.

 

Schließen möchte ich mit dem Slogan des WWF: Klimaschutz ist nicht alles, aber ohne Klimaschutz ist alles nichts.

 (Jochen Hinkelmann)

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