Stadtratsfraktion Alzey
Die Fraktion besteht aus:
Jochen Hinkelmann
Am Kapellenberg 15
55232 Alzey
Tel.: 06731-7316
Detlev Neumann
(Frakionssprecher)
Am Grün 9
55232 Alzey
Tel.: 06731-6663
Ortsverband Alzey

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Contracting-Angebote ausweiten

Klein-Blockheizkraftwerke sind ideales Betätigungsfeld für Stadtwerke

Alzey (12.11. 2012) - Der Stadtrat hat dem Jahresabschluss des Energieversorgers e-rp GmbH einstimmig zugestimmt. Es ist der erste Jahresabschluss nach der Fusion der EWG Alzey der Stadtwerke Kirchheimbolanden und anderer regionaler Teilhaber zur e-rp. Mehrheitsanteilseigner ist die Thüga AG München mit 79,29%, die Stadt Alzey hält 16,02%.

Der Jahresabschluss wird in der Bilanzsumme mit 84.026.078,37 EUR und im Jahresüberschuss von 2.654.312,56 EUR festgestellt. Eine Gewinnausschüttung in Höhe von 104.000 EUR ging an den Bäderbetrieb Alzey. Aufgrund des Ergebnisabführungsvertrages übernahm die e-rp auch den Jahresverlust der Wartbergbad und Schwimmhalle Alzey Betriebsgesellschaft mbH in Höhe von 601.000 EUR.

Hier der Redebeitrag dazu im Stadtrat.

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
Stadtratsfraktion Alzey
Ratssitzung am 12.11. 2012
TOP I/3 Jahresabschluss 2011 der e-rp GmbH

Der Energiesektor ist komplett im Umbruch. Es gibt wohl keinen Markt, in dem zur Zeit ein derart dynamischer Transformationsprozess abläuft. Dies trifft eine Branche, die sich über Jahrzehnte in einer Oligopolstruktur bequem eingerichtet hatte.

In diesem schwierigen Umfeld bewegt sich die erp.

Hinzu kommt, dass durch die Fusion mit den Stadtwerken Kirchheimbolanden wohl auch intern einiges an Umbaumaßnahmen zu stemmen war.

Erfreulich ist, dass man die Chancen der Energiewende erkannt hat. Die erp hat hier einen gewaltigen Entwicklungsprozess durchlaufen. Das sah bis vor rund 15 Jahren noch ganz anders aus.

Auf einen Punkt im Lagebericht wollen wir hier näher eingehen:

Eines der erklärten Ziele ist ja, sich verstärkt im Contracting-Bereich für Kraft-Wärme-Kopplung zu engagieren.

Hier sehen wir – übrigens seit Jahren - das ideale Betätigungsfeld für Stadtwerke, wie die erp.

Denn in diesem dezentralen, kleinteiligen Bereich gibt es die Konkurrenz der Großen nicht.

Hier wird die erp vom reinen Energieversorger zum Energiedienstleister, praktisch zur Maßschneiderei für Hauseigentümer. Was EDG und erp in kommunalen Gebäuden schon praktizieren, wird nun auch auf den Privatkunden-Bereich übertragen.

Die erp erarbeitet ein individuelles Konzept zur Versorgung der Immobilie mit Wärme und Strom auf Basis eines Mini-BHKWs.

Das BHKW bleibt im Eigentum der erp, die auch die Finanzierung übernimmt. Über einen 15 Jahre lang laufenden Vertrag refinanziert sich das Projekt. Inbegriffen sind zentrale Steuerung, Monitoring und Wartung. Praktisch ein Rundum-Sorglos-Paket.

Dies schafft eine langfristige Geschäftsgrundlage für die erp. Der Kunde hat eine hocheffiziente und umweltfreundliche Versorgung mit Wärme und Strom für diesen Zeitraum, bei der Preisanstiege aufgrund des hohen Wirkungsgrads vergleichsweise niedrig ausfallen.

Wie das konkret aussieht, konnte ich in diesem Jahr miterleben. Die erp hat für unser Mehrfamilienhaus mit sechs Wohneinheiten in Weinheim ein derartiges Contracting-Angebot erarbeitet und der Eigentümerversammlung an einem Abend vorgestellt.

Leider ist die BHKW-Technik noch ziemlich unbekannt, so dass noch etwas Überzeugungsarbeit nötig ist. Das wird sich aber ändern. Mit einem weiter steigenden Ölpreis treten die Vorteile des Angebots immer deutlicher zu Tage.

An diesem Infoabend, an dem Herr Wagner und Herr Parvizi das Angebot für die erp vorstellten, wurde deutlich, dass enormes Knowhow vorhanden ist.

Übrigens hat die erp hier die Nase vorn. In weiteren Sondierungen wurde deutlich, dass die Stadtwerke Mainz im Bereich Contracting für Mehrfamilienhäuser bislang noch untätig sind. Auch das wird sich dort, hoffentlich, bald ändern. Die grünen Vertreter im Aufsichtsrat der Stadtwerke Mainz sind informiert und wollen das thematisieren.

Angesichts der großen Zahl an Wohnblocks in Alzey sehen wir hier ein großes Betätigungsfeld für die erp. Und die Chance, sich weitere Privatkunden zu erschließen und Abgänge zu kompensieren.

In einem anderen Punkt haben aber die Mainzer die Nase vorn. Sie geben einen Zuschuss von je 2.000 Euro für die Installation der ersten 50 Mini-BHKWs in Einfamilienhäusern. Diesem Beispiel sollte die erp folgen und einen Zuschuss für die ersten 10 oder 20 Anlagen übernehmen. Einfach um die Technik in Alzey populär zu machen. Herr Wagner hat das bereits auf der Prüfliste.

Neben dem Engagement im Bereich Kraft-Wärme-Kopplung hat sich die erp im vergangenen Jahr an 5 Windparkgesellschaften mit jeweils rund 33 Prozent Kommanditkapital beteiligt Der Windpark Heimersheim / Erbes-Büdesheim wurde ja vor wenigen Wochen eingeweiht.

Auch die Beteiligung an der THEE der thüga-Gruppe ist zu begrüßen. Hier sollen ja in den nächsten 10 Jahren eine Mrd. Euro in Erneuerbare Energien investiert werden.

Wir wollen auch nicht vergessen, dass die erp die Erarbeitung des Energie- und Klimaschutzkonzepts durch das IE Leipzig für die Stadt finanziert hat.

Betrachtet man das komplexe und dynamische Marktumfeld, dann steht die erp ganz gut da. Jedenfalls lassen Lagebericht, Prüfbericht, GuV und Bilanz diese Einschätzung zu.

Die erp ist aber gut beraten, Neu-Entwicklungen auf dem Markt im Auge zu behalten und mutig aufzugreifen. Sie muss ihren Kunden intelligente maßgeschneiderte Lösungen anbieten: Und so ihren Vorteil, Ansprechpartner vor Ort zu sein, ausspielen.

(Jochen Hinkelmann)

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