Aus dem Stadtrat

Antrag für die Stadtratssitzung am 15.11. 2010:

   1. Ökologische Pflegerichtlinien umsetzen

Kreisverband Alzey-Worms Ortsverband Alzey
hier klicken

Antrag zur Umsetzung der Richtlinien „Ökologische Pflege und Anlage städtischer Grün- und Freiflächen“


1. Die von der Stadt übernommenen Richtlinien „Ökologische Pflege und Anlage städtischer Grün- und Freiflächen“ werden umgehend und komplett umgesetzt.


Der Passus auf Seite 8 Absatz 3.8 zum Thema Baumschnitt wird allerdings gestrichen: „Schnittwunden über 2,5 cm Durchmesser sind mit einem Wundheilmittel zu behandeln“.


2. Um eine fachkundige Umsetzung zu gewährleisten erfolgt diese unter der Leitung des bei Stadtverwaltung beschäftigten Landespflegers.


3. Um die Einhaltung der Richtlinien dauerhaft zu gewährleisten, übernimmt der Landespfleger die Leitung des Fachbereichs 4.4.


4. Zudem prüft der Landespfleger, wo in den Gemarkungen weitere Flächen für die Anlage von Benjeshecken zur Verfügung stehen.


Jochen 
Hinkelmann

------------------------------------------------

Redebeitrag im Stadtrat

Stadtrat 15.11.10 TOP I/8 „Umsetzung ökologische Grünpflege“


Bereits 1992 hat die Stadt die „Richtlinien zur ökologischen Pflege und Anlage städtischer Grün- und Freiflächen“ der Stadt Wilhelmshaven übernommen.


Und das aus gutem Grund:


Denn schon im März 81 hat Professor Kuder von der Gesellschaft für Umweltplanung in Geisenheim eine glasklare Analyse zur Lage in den Alzeyer Gemarkungen vorgelegt.


Nur kurz anreißen:


Professor Kuder beklagt die Artenarmut bei den Brutvögeln, den Insekten und Amphibien.

Fast alle wichtigen Blütenpflanzen für Bienen, Hummeln und Schmetterlinge seien verdrängt worden.


Wie wichtig diese Insekten auch für die Landwirtschaft sind, machen spätestens die vielen Berichte zum Bienensterben in den Medien deutlich.


Und es gibt mittlerweile auch Untersuchungen, die zeigen, wie wichtig wenigstens einzelne Rückzugsgebiete für den Artenschutz sind: U.a. zur Artenvielfalt des sog. Straßenbegleitgrüns, also der Straßenränder.

Deshalb sollten die wenigen Grünflächen in Alzey möglichst naturnah gestaltet werden.

Auch um ein Umdenken in der Bevölkerung zu bewirken. Der englische Zierrasen kann nicht das gärtnerische Ideal der Zukunft sein.


Dass es auch anders geht sieht man im ZDF. Hier werden viele Grünflächen nur einmal im Jahr gemäht oder von Schafen beweidet. Und das sehr zur Freude der Belegschaft. Lediglich der Randstreifen wird auf Rasenhöhe gekürzt. So macht man deutlich, dass die Fläche bewusst nur extensiv gepflegt wird.


So ungefähr stellen wir uns das auch in Alzey vor: Umwandlung von Rasen in Wiesenflächen. So wie es ja die Richtlinien vorsehen.

Leider wurden diese in Alzey nie mit Leben gefüllt. Das hat ja unsere Anfrage zur Umsetzung gezeigt.

Und wie mit Straßenbäumen umgegangen wurde, konnte jeder sehen.

Wir hoffen, dass dies im zweiten Anlauf besser wird. Die Verwaltung muss hier nur das Knowhow in den eigenen Reihen nutzen.

Erfreulich ist, dass am Wartberg schon bald eine weitere Benjeshecke angelegt werden soll.


Wir wünschen uns, dass beim Artenschutz, ähnlich wie beim Klimaschutz, eine neue Sensibilität entsteht. Es ist dringend nötig.


Wir gehen also davon aus, dass die überarbeiteten Richtlinien, nachdem sie im Bauausschuss waren, schon bald dem Stadtrat vorgelegt werden.


Jochen Hinkelmann

-----------------------------------

Der Antrag wurde in Form einer Mitteilungsvorlage auf die Tagesordnung der Ratssitzung am 15.11. 2010 gesetzt. Die Mitteilungsvorlage hat folgenden Wortlaut:


Mitteilungsvorlage

Stadtrat, 15.11. 20010

TOPI/8


Betreff: Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen vom 14. 8. 2010 zur Umsetzung der Richtlinien"Ökologische Pflege und Anlage städtischer Grün- und Freiflächen".


Inhalt der Mitteilung:


Antrag: 1. Die von der Stadt Alzey übernommenen Richtlinien Richtlinien "Ökologische Pflege und Anlage städtischer Grün- und Freiflächen" wird umgehend und komplett umgesetzt...

Der Passus auf Seite 8 Absatz 3.8 zum Thema Baumschnitt wird allerdings gestrichen: "Schnittwunden über 2,5 cm Durchmesser sind mit einem Wundheilmittel zu behandeln".


Die Richtlinien zur "Ökologischen Pflege und Anlage städtischer Grün- und Freiflächen" werden umgehend und komplett umgesetzt.

Da sich seit dem Zeitpunkt des Beschlusses im Jahr 1992 einige Änderungen bei der praktischen Pflege und Anlage von Grünflächen ergeben haben (s. auch den im Antrag geäußerten Wunsch, den Passus zum Baumschnitt zu streichen), erfolgt eine Anpassung der Richtlinie an die heutigen Verhältnisse. Die überarbeiteten Vorschläge werden dann im Ausschuss für Bauen und Umwelt beraten.


Antrag: 2. Um eine fachkundige Umsetzung zu gewährleisten erfolgt dies unter der Leitung des bei der Stadt beschäftigten Landespflegers.

Durch die Festsetzung der Zuständigkeiten innerhalb der Verwaltung ist dies bereits gewährleistet.


Antrag: 3. Um die Einhaltung der Richtlinien dauerhaft zu gewährleisten, übernimmt der Landespfleger die Leitung des Fachbereichs 4. 4.

Innerhalb des Fachbereichs 4 handelt es sich bei 4.4. um ein Sachgebiet. Der Landespfleger ist bereits mit der Leitung dieses Sachgebiets betraut.


Antrag: 4. Zudem prüft der Landespfleger, wo in den Gemarkungen weitere Flächen für die Anlage von Benjeshecken zur Verfügung stehen.

Kurzfristig ist noch für das Jahr 2010 die Erweiterung des Waldbereichs auf dem Wartberg vorgesehen. Auf der südwestlich an den bestehenden Waldbereich angrenzenden städtischen Fläche kann nach Durchführung der ersten Pflanzungen im November 2010 mit der Anlage einer Benjeshecke begonnen werden.

Seitenanfang