Aus dem Stadtrat

vom 14.12. 2009:

   1. Anfrage zum Energiekonzept von 1992 beantwortet - Redebeitrag

Kreisverband Alzey-Worms Ortsverband Alzey
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Datenlage unzureichend

Anfrage zum Energiekonzept von 1992 beantwortet / Antwortschreiben (Download, 5,1 MB) und Redebeitrag dazu

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
Stadtratsfraktion Alzey
Ratssitzung am 14.12. 2009
TOP I/14 Beantwortung Anfrage zum Energiekonzept von 1992

 

Zunächst Dank an die Mitarbeiter der EWG für die Beantwortung.

Positiv sind u.a. das BHKW an der Kläranlage, die Erdgastankstelle und vor allem auch der deutliche Rückgang der Nachtspeicherheizungen, um deutlich über 50 Prozent. Wir werden den nächtlichen Grundlaststrom zukünftig für die Beladung der Elektrofahrzeuge viel besser nutzen können. Der Kreistag hat ja hier kürzlich einen wichtigen Schritt in Richtung Elektromobilität getan.

Auch bei den Schulen und Kindergärten ist einiges passiert. Hervorheben möchte ich die Albert-Schweitzer-Schule mit BHKW und PV-Anlage. Und naürlich die jüngste Inbetriebnahme des BHKW mit dem Anschluss der Kita Pfalzgrafenstraße.

Leider konnte aber keine neue Benotung für die einzelnen Gebäude vorgenommen werden. So dass nicht gleich erkennbar ist, wo noch Handlungsbedarf besteht. Etwa im Bereich Fenstererneuerung oder Wärmedämmung. Hier fallen wir, was die Datenbasis anbelangt, hinter den Status Quo des Energiekonzepts von 1992 zurück.

Und leider gilt dies nicht nur für die Einzelobjekte, sondern für die gesamte Datenlage.

 Denn immerhin wurde für 1992 der gesamte Heizenergieverbrauch und die Menge der einzelnen Treibhausgase ermittelt: Zumindest für den Bereich Wärmeversorgung. Und es wurden eine Trendprognose und eine Sparprognose erstellt. Heute liegen dazu keine Daten vor.

Das Energiekonzept von 1992 hat viele Defizite. Diese sind in der von uns in Auftrag gegebenen Stellungnahme des Ökoinstituts von 1993 klar benannt. So kommt in dem Konzept der Bereich Stromversorgung gar nicht vor, der für ca. 35 Prozent aller CO2-Emissionen verantwortlich ist. Auch die Einschätzung der Erneuerbaren Energien ist (Zitat aus der Stellungnahme des Ökoinstituts) „insgesamt sehr negativ, unvollständig und teilweise einfach falsch. Auf die Potenziale der Biomasse-Nutzung wird im Gutachten gar nicht eingegangen“. (Ende des Zitats)

Aber immerhin wurden die CO2-Emissionen aus der Wärmeversorgung ermittelt.

Ca. 54.000 Tonnen in 1992. D.h. um das Klimaziel der Bundesregierung zu erreichen, müssten diese bis 2020 auf 32.400 Tonnen reduziert werden. Weil dies möglicherweise schwierig ist, müssten evtl. die Anstrengungen im Strombereich intensiviert werden.

Da wir diese Datenbasis nicht haben, stochern wir heute aber im Nebel. Das ist leider die erschreckende Erkenntnis aus dieser Anfrage. So ist keine strukturierte Klimaschutzpolitik möglich.

Und vor diesem Hintergrund ist es eigentlich besonders unverständlich, warum kostenlose Angebote, um Licht ins Dunkel zu bringen, nicht genutzt werden. Wir hoffen, dass die Entscheidung zum effekt-check von ABO Wind nicht das letzte Wort waren.

Wir weisen auch darauf hin, dass das Umweltbundesamt unter der Homepage „benchmark kommunaler klimaschutz“ die Möglichkeit bietet, hier eigene Stärken, Schwächen und weitere Handlungsoptionen zu ermitteln. An dem Pilotprojekt zum Test der Webseite hat z.B. auch die Stadt Worms teilgenommen.

 Selbstverständlich sollte die Stadt das Angebot der thüga für ein neues Energie- und Klimaschutzkonzept in Anspruch nehmen. Auf diese Möglichkeit weisen ja die Autoren der EWG hin. Da sich das Ganze aber noch in der Testphase befindet, sollten wir die sich schon jetzt bietenden Möglichkeiten nutzen.

Es ist leider bezeichnend, dass keine Stellungnahme von anderen Fraktionen dazu kam.

Jochen Hinkelmann

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